Brief von Si Gung Suny Kamay
Wir sprechen hier nicht von den Höchst-Energien, die einen spirituellen, mystischen, religiös bezogenen Hindergrund haben. Doch wenn du lernst, die kleineren Energien unter Kontrolle zu haben, ist die Möglichkeit sehr gross, dass du Zugang zu den höheren Energien bekommst. Also lass uns mit dem beginnen, was wir direkt beeinflussen können. Auch hier bei diesen einfachen Energieformen werden wir nicht in die Details gehen, da dein Denkapparat sonst in die falsche Richtung geht und du den Nutzen aus diesen einfachen Sachen nicht ziehen kannst.
Die erste Energieform ist die Atmung,
um unser körperliches Leben zu erhalten. Atmung und Kontrolle des Atems ist
eine Wissenschaft für sich, die den Rahmen eines Buches grösser als die Bibel
sprengen würde. Ein Menschenleben ist nicht genug, um alle Schattierungen des
Atems kennenzulernen, selbst wenn du dich täglich 24 Stunden damit beschäftigen
würdest. Ebenfalls birgt sie Gefahren. Doch einige einfache Hilfsmittel des
Atems werden wir im Training einführen, da sich durch Erfahrung gezeigt hat,
dass der direkte Nutzen daraus relativ gross ist, sich die Gefahren jedoch
praktisch auf Null reduzieren.
Die zweite Energieform betrifft die Nahrung.
In Wirklichkeit nehmen wir durch Festnahrung Sonnenenergie in uns auf. Alle
ernährungswissenschaftlichen Fakten können einen grossen Nutzen haben, wenn man
sie ausprobiert. Doch jeder Mensch ist verschieden. Darum haben wir kein festes
System. Wir vertreten keine Richtung veganer, vegetarischer oder tierischer
Ernährung, da die Nahrung von geografischen Gegebenheiten und deinen
Bedürfnissen abhängig ist.
Die dritte Energieform ist die Bewegung,
also die Art und Weise wie wir unseren Körper benutzen. Die ist ebenfalls vom
Umfeld und den geografisch-kulturellen Einflüssen abhängig, in die wir geboren
werden. Ein Beispiel: Es ist vermutlich jedem klar, dass es wenig Sinn macht,
sich als Eskimo nackt auszuziehen und auf einer Eisscholle einen perfekten
Lotussitz zu praktizieren. Davon kann ich ableiten, dass bestimmte
Trainingsformen, die in (Süd-)Indien entwickelt wurden und für den Inder einen
bestimmten Nutzen haben, nicht eins zu eins vom Eskimo übernommen werden
können. Das einzig Wichtige an der Bewegung ist, dass sie ohne Ambition erfolgt
– Leistungssport ist energievernichtend.
Wenn Körperbewegungen im normalen Ablauf des Lebens
zu Behinderungen führen, muss Stagnation der Energie vorliegen. Dies drückt
sich z. B. durch Muskelverspannungen oder -verhärtungen aus. Diese haben ein
grosses Spektrum an Ursachen und Einflüssen. Sie reichen vom einfachen
Muskelkater, den jeder kennt, bis zu Einflüssen psychischen Ursprungs.
Muskelkater entsteht durch neue, ungewohnte Bewegungen, die uns aus
verschiedensten Gründen aufgezwungen werden oder durch bekannte
Bewegungsabläufe, die jedoch von der Belastungsintensität eine Herausforderung
für unseren Bewegungsapparat darstellen. Das Endresultat ist Übersäuerung und
Muskelkater. Die psychischen Ursachen von Muskelverspannungen entstehen durch
Stress jeglicher Art und sind tausendfach gelagert. Ein paar Beispiele sind
latente Aggression, Gross und Wut, die nicht als Reaktion nach aussen gezeigt
werden dürfen. Die emotionellen Frustrationen in ihren tausendfachen
Schattierungen haben im Grunde genommen alle einen gemeinsamen Ursprung.
Furcht.
Echtes Chi Kung löst diese Energiestagnationen auf.
Es muss dazu gezielte Bewegung oder Nicht-Bewegung in Kombination mit Atmung
beinhalten, denn Atmung ist die Brücke zwischen Geist und Körper. Die Übungen
kannst du an dir selbst und ohne Trainingspartner vollziehen. Wenn du einen
Trainingspartner zur Verfügung hast, ist eine korrekte Massage mit Atmung
kombiniert eine wunderbare Übung, um diese Blockaden frei zu bringen. Die
Massage ist auch als Selbstmassage ausführbar, hat aber den Nachteil, dass
nicht alle Körperteile gut erreicht werden können, insbesondere wenn dort
Blockaden bestehen (z. B. Rücken). Zu dem hindert oft Selbstmitleid die
erforderliche Massageintensität.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass chronische
Verspannungen aufgrund von Furcht entstehen und aus Selbstmitleid bestehen
bleiben. Durch das Üben können deshalb auch verschiedene Affektionen wie
Trauer, Wut, Verzweiflung oder Aggression ausbrechen. Dabei hast du oft gar
keinen Bezug mehr zu den auslösenden Faktoren, da du sie komplett verdrängt
hast. Wenn sich Blockaden durch oben genannte Übungen auflösen, werden Energien
frei, deinen Körper wieder aufrichten, deinem Denkapparat Ruhe verschaffen und
dich befähigen, deinen Körper wieder in Freude zu bewegen, zum Beispiel beim
Treppensteigen, vom Stuhl aufstehen oder beim Tanzen. Auch über dieses dritte
Kapitel könnte man ein ganzes Buch schreiben.
Die vierte Energieform ist die Atmosphäre,
und zwar von dem Moment an, wo dein Körper wieder beweglich und flexibel wird
und du alle Gelenke ohne Hindernis bewegen kannst. So kannst du aus dieser
vierten Energieform, die wir im folgenden kurz ausleuchten, einen grossen
Nutzen ziehen. Sie ist die Atmosphäre um dich herum ist, sowie all derer, die
sich mit dir im gleichen Milieu bewegen. Wie kannst du aus dieser Energie den
grössten Nutzen ziehen? Auch dieses Gebiet füllt Bücher. Einige kurze Themen
werden wir aber stichwortartig aufführen, welche dir vielleicht einleuchten
werden.
Um aus dieser vierten Energieform den grössten Nutzen
zu ziehen sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Ein wichtiger Faktor
ist der Typ von Mensch, den du im Augenblick bist. Wir unterscheiden zum
Beispiel nach dem Alter: In jedem Alter verändert sich das Empfinden, Erleben
und Wahrnehmen derselben Situation. Oder spielst du heute als Erwachsener noch
mit Puppen wie du es als Kind getan hast? Oder übt Lego noch dieselbe
Faszination auf dich aus wie damals als du noch ein Bub warst? Die Faszination
eines Elternteils, das mit seinen Kindern spielt, ist sicherlich eine andere.
Diese Hinweise dürften genügen, auch wenn hier sicherlich auch wieder ein Buch
gefüllt werden könnte.
Weiter müssen verschiedene Charaktertypen
unterschieden werden, die ich der Einfachheit halber der Psychologie entnehme:
Der introvertierte und der extrovertierte Charakter. Doch wenn du auch da
wieder wirklich in dich hineinfühlst und die durch korrekte Übung und Massage
hervorgerufenen Veränderungen wahrnimmst, wirst du sehen, dass es diese zwei
Typen im Grunde genommen so gar nicht gibt. Diese Qualitäten vermischen sich
vielmehr wie Farbe, die ein Maler in seinem Malkasten zusammenmischt in
jeglicher Schattierung. Grob gesagt fühlt sich jedoch ein extrovertierter
Mensch in einer Grossstadt wohl und kann dort mitten unter den Menschen die
Energie zu sich nehmen, die er braucht um seine Blockaden zu lösen. Ein
introvertierter Mensch wird sich dort nicht unbedingt wohlfühlen. Er sucht
ruhige See, Berge, Wald oder Waldlichtungen auf und findet dort einen Ort, wo
er sich regenerieren kann.
Neben persönlichen Neigungen und Vorlieben kommen
jedoch auch unveränderbare – vom
Schöpfer gegebene Umstände dazu – die das Chi, Prama, Od, Kraft, Lebenskraft in
ihrem Verhalten beeinflussen. Die Wissenschaft hat sich lange gegen das
Vorhandensein solcher Umstände gesträubt, musste schliesslich aber doch
einsehen, dass die alten Meister seit tausenden von Jahren die Wahrheit
gesprochen haben. Auf Grundlage ihres Wissens wurden heute Maschinen konstruiert,
um den Menschen in widrigen Umständen überleben zu lassen. In der Raumfahrt zum
Beispiel wurden sie zur Voraussetzung um ein längeres Überleben im Weltall
überhaupt zu ermöglichen. Zu Beginn musste schmerzlich erfahren werden, welche
Schwingungen abgeben, ähnlich derer welche uns die Mutter Erde zur Verfügung
stellt. Erste Erfahrungen damit machte die russische Raumforschung, als Juri
Gagarin als erster Mensch in seiner Raumkapsel etliche Male die Erde umrunden
konnte, da diese Strahlung künstlich erzeugt werden konnte. Später wurde diese
Technik von anderen Nationen kopiert.
Ein dir vielleicht näher liegendes Beispiel, das
dasselbe Thema beleuchtet, betrifft die verbreiteten Ermüdungserscheinungen
speziell in Büroanlagen. Sie rühren daher, dass sich zu viele negative Ionen
abnutzen und zu Positiven werden. Bereits hat sich eine ganze Industrie auf
dieses Thema spezialisiert. Doch dieses Thema ist noch viel grösser und
beschränkt sich nicht auf Ionen alleine. Die Lebenskraft, die wir Chi oder Od
nennen, umfasst in ihrer Gesamtheit 1 Million mehr Faktoren als die der Ionen
alleine. Zum Beispiel reicht Luftverschmutzung von der chemisch-physikalischen
bis zur gedanklichen und emotionellen Luftverschmutzung, welche vor allem vom
Menschen selbst in grossem Masse betrieben wird. Als ursächliche Beispiele
seien hier Habgier, Gier, Wut, Eifersucht und Aggression aufgeführt.
Diese Faktoren beeinflussen die Atemluft und somit
das zum Leben nötige Prana / Chi in enormen Mass. Daher ist es wichtig, wo man
lebt. In den Bergen fühlst du dich anders als im Tal und in der Stadt. Die
Wissenschaft behauptet, dass es an der Luftverschmutzung liegt, wie sie
chemisch-physikalisch gesehen werden kann. Dies tritt zum Teil zu, ist aber
nicht die Hauptursache. Diese liegt darin, dass das negative Gedankengut der
Menschen nicht aufsteigen kann, sondern sich eher wie CO2 verhält und sinkt.
Die Wissenschaft glaubt heute, dass in den Bergen die negativen Ionen in
grösserer Konzentration vorliegen. Ein SKEMA Martial Arts Mann oder ein anderer
energetisch geschulter Mensch merkt jedoch schnell, dass dies nicht stimmen
kann. Die höchsten Konzentrationen an negativen Ionen findest du nicht in den
Bergen, nicht im Dorf und auch nicht in der Stadt. Jetzt denkst du, vielleicht
im Wald? Dort ist sie auch nicht am höchsten. Doch es gibt eine andere
Energieform im Wald, die sogenannte Globale, welche dem Wald überhaupt Wachstum
ermöglichen, die uns jedoch nicht direkt zugänglich sind. Natürlich gibt es im
Wald weitere positive Faktoren. Die höchsten Konzentrationen an negativen Ionen
– um beim Thema zu bleiben – findest du in grossen Flächen, die nicht überbaut
sind (dort wo zum Beispiel der Bauer seinen Acker pflügt), in ebenen Wüsten und
bei grossen Wasserfällen oder Wasserverwirbelungen. Auch dieses Thema kann ein
ganzes Buch füllen.
Die fünfte Energieform ist der Missbrauch.
Ein einfaches Beispiel hierfür sind unbewusste unkontrollierte Bewegungen,
welche aus psychologischen Gründen entstehen. Zittern mit den Beinen aus Langeweile
oder Nervosität oder Bewegungen mit den Fingern, wenn du ungeduldig bist. Wenn
du diese Bewegungen unter Kontrolle bringst, wird diese Energie für dich
nutzbar.
Echte Kampfkunst bezieht all diese Faktoren von Energie mit ein. So kreieren Stressminderung und Furchtbewältigung durch Flexibilisierung des Körpers, Atmung, Massage und die passende Umwelt ein neues Leben und Empfinden. Mit der Veränderung deines psychischen Verhaltens ändert sich auch dein Konfliktverhalten. Du wirst fähig, auf eine instinktive Art zu reagieren, so dass grössere Schäden verhindert werden, sei es wenn du dich verbal oder körperlich verteidigen musst oder auch im normalen Alltag beim Ausrutschen auf einer Eisscholle oder bei einem Autounfall. Das jahrelange Üben des Umgangs mit den erwähnten Energieformen führt zu dem, was wir den SKEMA-Body nennen und wofür die SKEMA steht: Volksgesundheit oder die drei «S» für Selbstverteidigung, Selbstsicherheit und Selbstmeisterung. Alter spielt keine Rolle, die Prinzipien bleiben dieselben.