„Sei eine Biene und keine Fliege“ – 8 Tipps der Selbstverteidigung

8 Tipps der Selbstverteidigung

Tipp 1: Stich wie eine Biene

Die meisten von uns haben schon einmal einer Fliege einen Flügel ausgerissen, aber warum wohl keiner einer Biene? Es ist besser, sich zu wehren als zu kooperieren und auf Mitgefühl zu hoffen. Täter sind skrupellos. Sie nehmen in Kauf, dich schwer zu verletzen. Mach dich nicht selber zum Opfer, sondern zeige deutlich und engagiert, was du nicht willst. Setze dich zur Wehr mit voller Intensität.

Tipp 2: Sei nicht dort, wo Gewalt ist

Meide Orte, von denen du weisst, dass es dort immer wieder Streit gibt. Begib dich nicht in Discos, Clubs, Strassen, Quartiere etc., die mit Gewalt (und auch Drogen) in Verbindung gebracht werden.

Tipp 3: Das „Ampel-System“

Stell dir Selbstverteidigung wie eine Ampel vor. Es gibt einen grünen, gelben und roten Bereich. Im grünen und gelben Bereich kannst du dich taktisch verhalten und deeskalieren. Der rote Bereich gehört dir und keiner hat das Recht, hier einzudringen – egal in welcher Situation. Wehre dich mit allen Mitteln. Setze Schlüssel, Kreditkarten, den Schirm, Steine und deine Zähne ein. In der Selbstverteidigung ist alles erlaubt.

Tipp 4: Angst lähmt – Reflexe helfen

Selbstverteidigung muss immer und überall funktionieren – auch auf engstem Raum (Bsp. Lift), mit enger Kleidung, bei Dunkelheit, ohne Aufwärmen und auch wenn man vor Angst erstarrt. Deshalb werden Körperreflexe antrainiert. Diese sind auch dann abrufbar, wenn Angst einem lähmt oder man nichts sieht. So ist es der St. Galler SKEMA-Schülerin Sarah (21 J.), die an einem Novemberabend von einem unbekannten Mann mit Messer bedroht wurde und sich erfolgreich verteidigte. „Es ist einfach passiert“, erzählt sie danach.

Tipp 5: Die Waffen der Gassen

Lerne den Umgang mit den Waffen der Strasse. Insbesondere ein kurzer Stock findet sich an vielen Orten: Ein Regenschirm, ein Ast im Wald, ein Stuhlbein usw. Eine Frau, die sich im Stockkampf auskennt, kann sich selbst gegen ein Messer zu Wehr setzen. Auch Schlüssel, Kugelschreiber, Kreditkarten, Schuhlöffel, Aschenbecher, Handtasche usw. sind wirksame Waffen der Gasse.

Tipp 6: Lerne zu schlagen

Es ist kein Fall bekannt, wo jemand K. O. gekratzt wurde. Schlage nicht mit der Faust, sie ist verletzlich (deshalb bandagieren sich selbst Boxer die Hände ein). Nutze deine Handballen und Ellenbogen, diese sind stabil. Trete in die Geschlechtsteile, schlage in den Kehlkopf und steche mit deinen Fingern in die Augen. Es ist nicht eine Frage der Kraft, sondern der Technik und der Überwindung. Schlage mit aller Kraft mit deinen Handballen immer und immer wieder auf die Nase des Angreifers. Die Nase ist wie ein On-Off-Schalter.

Tipp 7: Frage der Kraft

Selbstverteidigung ist nur eine Frage der Entschlossenheit. Jeder Gegner hat empfindliche Stellen wie Augen, Kehlkopf, Knie und Genitalien, die selbst ein Bodybuilder nicht abhärten kann. Sie sind bei allen Menschen gleich empfindlich. Diese Stellen werden im Kampfsport durch Regeln geschützt. In der Selbstverteidigung sind sie primäre Ziele.

Tipp 8: Training ist erforderlich

Selbstverteidigung muss ins Blut und in die Reflexe übergehen. Ein kurzer Kurs bringt nichts. Regelmässiges Training ist erforderlich. Trainiere nicht fixe Abläufe, denn die Realität folgt nie einem fixen Ablauf. Lerne Bausteine (Elemente) der Selbstverteidigung, die du bei Bedarf reflexartig zusammensetzt. Wichtig: Es ist sehr gut, wenn Männer und Frauen nicht gesondert trainieren, sondern die Trainingsgruppen durchmischt sind, so wird eine Frau äusserst selten von einer anderen Frau körperlich angegriffen.