Wing Chun Kung Fu

Wing Chun Kung Fu ist eine Kampfkunst, die auf eine sehr effiziente Selbstverteidigung zielt. Dabei lernt der Schüler im Wing Chun Kung Fu – ganz unabhängig von seiner Statur, Geschlecht oder Alter – sich gegen einen oder mehrere Angreifer in Alltagssituationen zu behaupten.

Durch den bewussten Verzicht auf jegliche akrobatischen Elemente ist Wing Chun Kung Fu bis ins hohe Alter praktizierbar. Der Praktizierende benötigt für seine Selbstverteidigung weder rohe Kraft noch übermässige Kondition. Zur Selbstverteidigung wird sein Unterkörper wie Fusstritte, Kniestosse ebenso systematisch eingesetzt wie der Oberkörper mit seinen Faustschlägen, Handflächenstossen und Ellenbogen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Angreifer körperlich überlegen ist.

Die erste Form «Siu Lim Tao»

Das Wing Chun Kung Fu basiert auf drei waffenlosen Formen: Siu Lim Tao, Chium Kyu und Bju Tse. In der ersten Form (Siu Lim Tao – «kleine Idee») werden die Prinzipien und grundsätzliche Techniken der Selbstverteidigung vermittelt. Das Prinzip der Zentrallinie, das Prinzip der Gleichzeitigkeit sowie Techniken wie Würg- und Handbefreiungen, Kickabwehr und Handtechniken. Durch weitere spezifische Partner- oder Gruppentrainings wird der gezielte oder spontane Beizug aus der Umgebung für die Selbstverteidigung und die Orientierung im Raum gegen mehrere Angreifer in Innen- oder Aussenräumen trainiert.

Die zweite Form «Chium Kyu»

In der zweiten Form (Chium Kyu – «Brückenhand») finden Ellenbogen und die typischen Wing Chun- Fusstritte ihre Anwendung, jeweils kombiniert mit einem Vorwärts- oder Ausfallschritt und dem Bewegen um die Kraft des Angreifers. Der Verteidiger wartet nicht mehr auf die volle Ausführung des Angriffes, sondern wirkt dem Angriff entgegen («Brücke»), die Distanz für die Selbstverteidigung wird kleiner.

Die dritte Form «Bju Tse»

In der dritten Form (Bju Tse – «stechende Finger») verteidigt sich der Praktizierende auf engstem Raum, er wird nun befähigt, Kraft für seine Kontertechniken über kürzeste Distanzen zu mobilisieren, ein Beispiel dafür ist der «one-inch-punch». Die Fatalität der Kampfkunst wird ihm ganz gewiss.

«Herzstück»

Im Chi Sao («klebende Hände»), welches als «Herzstück» des Wing Chun-Systems bezeichnet werden kann, verschmelzen alle erlernten Techniken. Die Sensorik wird geschärft und Reflexe vertieft. Trainiert werden anfänglich einzelne Zyklen. Durch die weiteren Steigerungsformen mittels «push and pull»-Impulsen wird der Schüler letztlich befähigt, frei und losgelöst von Formen auf die Einwirkungen jederzeit zu reagieren. Der Verteidiger orientiert sich an die erlernten Prinzipien und verliert nie den Kontakt zum Angreifer. Während im klassischen Wing Chun Kung Fu die Reflexe an Händen («Chi Sao) und an Beinen (Chi Görk») antrainiert werden, überträgt die SKEMA dieses «Herzstück» auf den ganzen Körper. Dabei entwickelt die SKEMA in ihrer Art ein System der Abhärtung in Form von Entspannung, das heisst, sie entwickelt Pufferzonen, welche den Trainierenden vor Gewalteinwirkungen (ob Sturz oder Schlag) schützen, vergleichbar einem Airbag. Wenn der Körper reflexartig auf die Impulse reagiert und damit einen Körper entwickelt, der permanent «atmet», kann so reagiert werden, wie die Reaktion bei einem Kontakt mit einer heissen Herdplatte – nämlich blitzschnell, instinktiv, reflexartig – und das nicht nur über die Arme, sondern eben über den ganzen Körper.

Holzpuppenform

In der «Holzpuppenform» werden alle Techniken auf ihre Effizienz trainiert, das «Winkelsystem» zusätzlich vertieft. Die beiden Waffenformen «Langstock» und «Schmetterlingsmesser» runden das Wing Chun Kung Fu als komplettes Selbstverteidigungssystem ab. Für die alltagstaugliche und direkte Anwendung von Waffentechniken schult die SKEMA zeitgleich den Aufbau der Stockkampfkunst (Umgang mit Zertrümmerungswaffen) und der Messerkampfkunst (Umgang mit Stich- und Slidewaffen).

Die Prinzipien wirksamer Selbstverteidigung bleiben dieselben. Das System der SKEMA Selbstverteidigung verzichtet auf fixe Abläufe. Das Wing Chun Kung Fu wird zuerst auf ihre Mechanik, ihre Ausführung/Präzision trainiert bis sie über ihre Wiederholungen zum Gefühl des Praktizierenden werden. Diese bleiben als Reflexe jederzeit verfügbar und ermöglichen dem Trainierenden, auf alle Angriffe spontan und sicher zu reagieren.

Die Notwendigkeit eines Lehrers und der Service im Raum

Wing Chun Kung Fu kann jederzeit und überall trainiert werden. Die Notwendigkeit eines erfahrenen Lehrers (Si Hing, Si Suk, Si Fu, Si Gung) ist unerlässlich. Die Instruktoren der SKEMA Kampfkunstakademie haben alle im Wing Chun Kung Fu-System graduiert und blicken mindestens auf eine über 20jährige Kampfkunststudium (bis 40jährige Studium) zurück, welche noch immer von SiGung Suny Kamay (Gründer der SKEMA Kampfkunstkunstakademie Schweiz) begleitet werden. «Lernen um zu lehren oder give and receive» begleitet die SKEMA und ihre Kampfkunstart.

Ihre Kampfkunstschulen sind geeignet dafür eingerichtet. Mit Spiegeln für die «Selbstkorrektur», die Holzpuppen zur «Effektivitätssteigerung» der Techniken und die von der Akademie selbst entwickelten Matten für den Bodenkampf stellen in den eigenen Räumen den passenden Rahmen.

Tai Chi als Energietraining

Tai Chi ist eine uralte Kampfkunst. Die SKEMA Kampfkunstakademie unterrichtet den energetischen Aspekt, wonach in der Tai Chi-Kunst das Wissen über die Ur-Kräfte verankert ist. Diese Kräfte wirken in und um uns herum. So schult zum Beispiel jede Tai Chi-Handstellung eine anreichernde Energie (Yin) sowie eine expandierende Energie (Yang). Durch die korrekte Körperhaltung sowie die dynamischen ineinander fliessenden Körperbewegungen können «gestaute Energien» freigesetzt und die Kräfte harmonisch im Praktizierenden entwickelt werden. Die harmonischen Yin- und Yang-Bewegungen (Tai Chi) schützen nicht nur gegen äussere Angriffe, sondern wahren und stärken die eigene Gesundheit von innen. Dieser «Transport» der Energie wird für den Praktizierenden fühlbar.

Durch gezielte Übungen zu Gunsten des Nackens, Schultern, Rücken, Knien etc. wird der Körper systematisch von den Verspannungen – sei es aus physischer Herkunft wie z.B. Fehlnutzung des Körpers im Alltag oder psychischer Herkunft wie z. B. Ängste etc. – gelöst und ins «Lot» gestellt. Durch die korrekte Ausrichtung bzw. Haltung des Körpers kann die Energie optimal zirkulieren. Dabei kommt der Atmung eine essenzielle Bedeutung zu, die durch die von der SKEMA entwickelten Konzepten bzw. Atemmethoden gezielt trainiert wird. Ein optimal funktionierender Körper ist die Grundlage für körperliche Gesundheit, emotionale Balance und geistige Klarheit. Die Atmung ist das Bindeglied dafür. Detaillierte Erklärungen zum SKEMA-Atemtraining finden Sie auf www.skemaathome.ch.

Obschon im Tai Chi noch sehr vieles unerforscht ist, ergeben weitere Forschungsarbeiten (Veröffentlichungen im Swiss Journal of intergrative Medicine, Medical Tribune etc.) folgende positive Auswirkungen:

  • Gleichgewicht
  • Gang
  • Innere Ruhe
  • Ausgeglichenheit
  • Bessere und präventive Stressbewältigung
  • Gesteigertes Körperbewusstsein
  • Besserer Umgang mit belastenden Situationen
  • Erhöhtes Selbstvertrauen

Tai Chi wirkt aktiv auf die Ressourcen des Menschen und koordiniert den Körper durch Meditation in Bewegung. Vor allem bei älteren Menschen wirkt Tai Chi auf die Haltungsstabilität.

Redaktion FV SKEMA 05.10.2020

Eine kurze Einleitung in die Kampfkunst der SKEMA

Die SKEMA Kampfkunst ist die Art, den Trainierenden zu befähigen, bis er das selbst gesetzte Ziel der körperlichen, emotionalen oder mentalen Selbstverteidigung erreicht hat. Die Art lehrt die eigene Selbstverteidigung gegen äussere Angriffe und erhöht die Widerstandskraft des inneren Organismus. Die SKEMA befähigt also den ernsthaft Praktizierenden bis er das selbst gesetzte Ziel der inneren oder äusseren Selbstverteidigung erreicht hat. Beispiele für innere Kampfkunst sind Stile wie Tai Chi, Qi Gong, Pa Kua, Hsing-I etc. und für äussere Kampfkunst sind es Stile wie Wing Chun Kung Fu, Eskrima, Pencak Silat, Judo etc. Die SKEMA darf sich als eine vereinende Kampfkunstart bezeichnen, die das Prinzip einer stetigen Forschung, Lehre und Wandlung folgt. Weitere Auflistungen von Kampfkünsten finden Sie in freien seriösen Enzyklopädien. Bleiben Sie interessiert. Probetrainings vereinbaren Sie

Redaktion FV SKEMA 03.10.2020

Unterscheidung der Begriffe «Selbstvertrauen» und «Selbstwert»

«Expertise» Peter Haas-Ackermann, Coach & Supervisor Beratungspraxis St. Gallen

Beim allgemeinen verwenden und auch im geisteswissenschaftlichen Verständnis bei der Verwendung dieser beiden Begriffe ist scheinbar keine scharfe Trennung möglich, sondern es sind vielmehr in der Anwendung Vermischungen auszumachen, zumal unzweifelhaft bedeutungsgebende Verbindungen zwischen diesen wichtigen Daseins-Aspekten bestehen. Daraus folgere ich, dass jeder Person eine gewisse Bedeutungsfreiheit gegeben ist, wie sie die Begriffe für sich verwenden will. Diesbezüglich verweise ich auf die folgenden Überlegungen, die ich in meinem Text „Erkenntnisse für einen erfüllten Alltag“ die Auswirkungen der bahnbrechenden Erkenntnisse des chilenischen Neurobiologen Humberto R. Maturana (2004) formuliert habe.

Der entscheidende Punkt der Forschungsergebnisse von Maturana[1] ist somit der, die Annahme aufzugeben, eine (wissenschaftliche) Beobachtung sei neutral. Das bedeutet, dass die psycho-biologischen Merkmale des Beobachters notwendigerweise seine Wahrnehmung „organisieren“. Dadurch ist die Wirklichkeit, von der er glaubt, dass er sie identifiziert, keine noble, absolute Wirklichkeit mehr, sondern eine „Wirklichkeit“ in Anführungsstrichen, seine eigene Wirklichkeit. Alles Gesagte wird von einem Beobachter gesagt. Jede Person sagt, was sie sagt, hört, was sie hört, fühlt, was sie fühlt, sieht, was sie sieht etc., gemäss ihrer eigenen Struktur-Determiniertheit (biologischen Grundstruktur): Dass etwas gesagt wird, garantiert nicht, dass es auch so gehört wird. Folglich existieren unendlich viele, ebenso gültige (wirkliche), wenn auch nicht gleichermassen wünschenswerte Welten. Könnte es sein – immer vorausgesetzt ein Mensch vermag dies anzunehmen – dass er dann nicht mehr nach einer absoluten Wahrheit zu suchen braucht und die Kämpfe um das Rechthaben-Wollen beenden kann?

Sprache beeinflusst tiefgreifend, was wir denken und tun. Sprache verändert alles. Nichts hat grössere Wichtigkeit für uns, als wie Ereignisse versprachlicht werden. Maturana legt dar, dass Sprache verletzt: „Es kann genauso wirkungsvoll sein, Menschen mit Sprache zu schlagen wie mit einem Knüppel. Die Einengung, die bestimmte Formen des ‚Versprachlichens’ erzwingen, können genauso gewaltig sein, wie Stahlbetonwände. Worte verändern die Struktur von Menschen und ihrem Leben genauso sicher, wie Gewehrkugeln. Worte hätten jedoch nicht solche Kraft, wären sie nicht so vollständig in das Gefüge unserer Existenz eingewoben.“[2] Nach Maturana scheinen Worte und Symbole für Menschen so grundlegend zu sein wie Klauen und Zähne für die Tiere des Dschungels.

Ohne Sprache gibt es nur das „Jetzt“ – das Leben entfaltet sich von Augenblick zu Augenblick, ohne Selbstbewusstheit oder Bedeutung. Die Sprache ist das Haus in dem wir leben und Bedeutung miteinander erzeugen. Die Mitwelt, die wir wahrzunehmen glauben, ist deshalb eine schöpferische Leistung unseres Gehirns, d.h. eine Erfindung, wie es der Kybernetiker Heinz von Foerster einmal formulierte. Anzuerkennen, dass die Welt das ist, was jeder einzelne Mensch von ihr denkt, birgt ein unglaubliches Potenzial in sich, denn wir erschaffen das Erleben von uns selber, unserer Arbeit, unseren Partnern, Kindern, Eltern, Geschwistern, Kollegen, Vorgesetzten, Kunden, Nachbarn etc. durch unser Denken! Von daher ist es sehr kraftvoll zu wissen, dass wir unser Denken ständig verändern und befähigende Bedeutungen erfinden können.

So haben wir die Wahl, wie wir die Welt und unsere Mitmenschen sehen wollen. Zum Beispiel

  • uns selber als vollständige, statt minderwertige Menschen,
  • unsere Arbeit als Aktivurlaub, gelebte Genialität oder Geschenk, statt Mühsal,
  • unseren Partner als uns verpflichtetes, statt uns kritisierendes Gegenüber,
  • unsere Kinder als aufgeweckt, statt frech,
  • unsere Eltern als besorgt, statt verurteilend,
  • unsere Geschwister als Bereicherung, statt Belastung,
  • unsere Kollegen als Unterstützung, statt Konkurrenz,
  • unsere Vorgesetzten als Förderer, statt Verhinderer,
  • unsere Kunden als Gelegenheit zur Weiterentwicklung, statt Ärgernis und
  • unsere Nachbarn als bunte Abwechslung, statt Störfaktor etc.!

Diesem Konzept folgend könnten wir darauf verzichten, für andere entscheiden zu wollen, was für sie gut oder schlecht, richtig oder falsch, unnütz, krank oder sinnvoll ist. Könnte es sein, dass dieser Respekt andern Menschen und ihren Verhaltensweisen gegenüber vermutlich sowohl einen angenehmeren als auch gewinnbringenderen Umgang mit ihnen zu fördern vermag? In Bezug auf menschliche Beziehungen lohnt es sich zudem folgende Gedanken von Maturana im Bewusstsein zu behalten:

„Macht ist Handeln durch Gehorsam. Wer gehorcht, gewährt Macht. Wir gewähren immer Macht, um etwas zu bewahren: Freunde, Dinge, Prestige, Äusserlichkeiten, Leben… – Gehorsam lässt immer Gefühle von Herabsetzung bei dem/derjenigen zurück, der/die gehorcht, was früher oder später zu emotionalem Widerspruch im Bereich der Selbstachtung und infolgedessen zu Leiden führt. Interpersonelle (zwischenmenschliche) Beziehungen, die auf Gehorsam basieren (Machtbeziehungen), sind unweigerlich irritierend und heuchlerisch. Bei derjenigen Person, der man gehorcht, entsteht ein Gefühl von Stolz und die Wahnvorstellung, ein transzendentales Recht auf Gehorsam zu besitzen – Gefühle, die unvermeidlich zu Blindheit für den/die andere/n und zu Missbrauch führen. Beziehungen, die auf Macht (Gehorsam) gegründet sind, sind ihrem Wesen nach instabil und voller Misstrauen. – In Beziehungen, die auf Liebe gegründet sind, d.h. auf der Anerkennung der Existenz des/der anderen neben einem selbst, taucht die Frage der Macht nicht auf. – Machtbeziehungen hingegen sind keine sozialen Beziehungen, weil sie immer zur Folge haben, dass sich Untergebene/r und Beherrscher/in als Menschen wechselseitig negieren (entwerten).“

Wir haben als menschliche Wesen nur die Welt, die wir zusammen mit anderen hervorbringen, ob wir die andern mögen oder nicht. Ohne Liebe, ohne dass wir andere annehmen und neben uns leben lassen, gibt es keinen sozialen Prozess, keine Sozialisation und damit keine Menschlichkeit.

Persönlich unterscheide ich die Begriffe „Selbstvertrauen“ und „Selbstwert“ aufgrund meiner eigenen 64-jährigen Lebenserfahrungen und jahrzehntelangen Beobachtungen als psychologischer Coach und Berater folgendermassen:

Für die Entstehung des Selbstwertes erscheint es mir entscheidend zu sein, was uns als Kind von unseren wichtigsten Bezugspersonen vermittelt wurde. Besonderes förderlich für ein tragendes und angemessenes (im Gegensatz zu einem übertriebenen) Selbstwertgefühl ist nach meiner Einschätzung, dass ein Kind um seiner selbst willen geliebt und gewürdigt ist ohne das Kind zu überhöhen, in dem jede Handlung mit Superlativen kommentiert wird. Letzteres führt nicht selten zu einem krankhaften Narzissmus, bei dem vor lauter Selbstgefälligkeit und Grössenfantasien jegliches Mitgefühl mit anderen Menschen fehlt. Die Wurzeln der Bewusstwerdung des Selbstwertes werden somit durch die nahen Bezugspersonen in der Kindheit gelegt. Dies schliesst nicht aus, dass auch später noch Menschen den Selbstwert einer Person fördern können, wenn sie dieser mit echter Wertschätzung begegnen. Gerade in der SKEMA wird den Trainierenden jeden Alters viel Wertschätzung entgegengebracht (u.a. weil jeder den anderen als Abay / Freund sieht und begrüsst). Zudem ist innerhalb der SKEMA Wettbewerb und Konkurrenzdenken fremd und wird konsequenter Weise auf Wettkämpfe verzichtet. Allerdings führt meines Erachtens ein gutes Selbstwertgefühl nicht automatisch dazu, dass jemand gleichzeitig auch voller Selbstvertrauen ausgestattet ist, wenn es darum geht eine bestimmte Herausforderung zu wagen. So kann sich ein Mensch seines Selbstwertes zwar sehr wohl bewusst sein, vertraut deswegen jedoch nicht zwingend auch darauf, dass er über die notwendigen Fähigkeiten verfügt, um eine bestimmte Aufgabe zu meistern.

Beispielsweise ist ein guter Mathematiker ohne intensive Übungsmöglichkeit nicht auch ein guter Skirennfahrer, eine mehrsprachige Person ohne jahrelanges Training ein virtuoser Musiker, ein exzellenter Akrobat ohne ausreichende Lern- und Betätigungsmöglichkeiten ein hervorragender Schriftsteller und eine kompetente Expertin in einem bestimmten Berufsfeld aufgrund dieser beruflichen Qualifikation ist nicht zwangsläufig in der Lage, sich ohne kontinuierliches Training wirksam körperlich verteidigen zu können, wenn sie gewaltsam angegriffen wird. Deswegen ist davon auszugehen, dass das Einüben einer Fähigkeit Selbstsicherheit schaffen und zur Überzeugung führen kann, einer bestimmten Aufgabe gewachsen zu sein. Alain Sutter, der frühere Instinktfussballer und Fussballinternationale sowie Coach und aktueller Sportchef des FC St. Gallen vertritt nach meinem Verständnis seiner in einem persönlichen Gespräch mir gegenüber geäusserten Aussagen die Auffassung, dass dann von Selbst-Vertrauen gesprochen werden kann, wenn jemand sich selbst vertraut und deswegen aus einer verinnerlichten Selbstsicherheit und der damit verbundenen Freude – anstatt aus Erfolgsdruck – heraus erfolgreich agieren kann/wird. Wenn ein Mensch über bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügt, wird er sich deswegen trotzdem nicht auch automatisch als jemand betrachten und erleben, der mit einem grundsätzlichen und unerschütterlichen Selbstwert ausgestattet ist. Es ist sogar möglich, dass es einer Person massiv an Selbstwert fehlen kann und sie in Teilaspekten des Lebens dennoch fähig ist sehr effektiv handeln zu können.

So gibt es beispielsweise Akademiker/-innen und Manger/-innen, die beruflich sehr erfolgreich wirken können, deren Selbstwert jedoch völlig im Keller ist. So sagte mir vor vielen Jahren ein erfolgreicher Manager, gut aussehend, teuer gekleidet und mit Gardemassen, verheiratet mit einer tollen und schönen Frau sowie gesegnet mit wunderbaren Kindern, dass er sich als letzter Dreck fühlt. Im Coaching vertraute er mir an, dass er von seinem Vater als 4-jähriger Junge anal vergewaltigt wurde. Ein Akademiker wiederum, der in New York grosse berufliche Erfolge feiern konnte, gab mir zu verstehen, dass er sich ungeachtet dessen für ein unfähiger «Niemand» hält. Die Wurzel dieses Gefühls wertlos zu sein begründete sich in der Tatsache, dass sein Vater, der früher bei der Rhätischen Bahn als Rangierarbeiter tätig war, ihm als Kind immer wieder Folgendes an den Kopf warf, wenn er über ihn verärgert war, weil er etwas nicht konnte oder falsch machte: „Du kannst nichts, bist nichts und wirst nichts!“ Handkehrum kann kompetentes und erfolgreiches Handeln jedoch das eigene Selbstwert-Gefühl durchaus fördern. Dasselbe gilt für Erinnerungen an frühere Erfolge, die lange nicht mehr bewusst waren.

Selbstverständlich gibt es aber auch Menschen, die ein übersteigertes Selbstvertrauen an den Tag legen und ihre Fähigkeiten nicht nüchtern einschätzen können. Solches zeigt sich immer mal wieder in Casting Shows, bei denen die grössten Talente bzw. Superstars gesucht werden und jemand etwas vorzeigt, was alles andere als von Talent und Fertigkeit zeugt, z.B. einen Song vorträgt und dabei keinen Ton trifft, jedoch überzeugt davon ist, über das absolute Zeug zum Superstar zu verfügen. Handkehrum gibt es Kandidat/-innen, die sehr schüchtern und scheinbar ohne das nötige Selbstvertrauen auf die Bühne treten und danach die Jury und das Publikum von den Sitzen reissen mit ihrer künstlerischen Darbietung bzw. dem gesanglichen Talent!

Abschliessend weise ich noch einmal darauf hin, dass ein gesunder Selbstwert in erster Linie in der frühen Kindheit durch die wichtigen Bezugspersonen gefördert werden kann, wenn ein Kind um seiner selbst willen geliebt und gewürdigt ist, ohne dass dabei seine Handlungen und Leistungen überhöht werden. Wenn Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dieser Selbstwert abgeht, sollen spätere Pädagogen/-innen, Lehrmeister/-innen und Vorgesetzte sowie Trainer/-innen (u.a. SKEMA Schulleiter/-innen und Instruktor/-innen) ihr Hauptaugenmerk darauf legen, die ihnen anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen durch die Art, wie sie diesen gewisse Fertigkeiten vermitteln, darin zu befähigen, dass diese Selbstsicherheit und in der Folge Selbstvertrauen, d.h. vertrauen in sich selbst, mit der Zeit entwickeln können. Gepaart mit der entsprechenden Wertschätzung für die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen, egal ob mit mehr oder weniger Talent ausgestattet, kann dies hoffentlich auch das Selbstwertgefühl der angeleiteten Menschen steigern, vor allem weil die eingeübten Fähigkeiten zu Erfolgserlebnissen führen können!

Es freut mich, wenn ich mit meinen Ausführungen dazu anregen kann, damit sich jeder einzelne Mensch dazu eingeladen fühlt, seinen Beitrag zur Förderung des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens zu leisten bei den ihm anvertrauten Menschen. Wir können andere Menschen lediglich anregen/anstossen, jedoch nicht kausal bestimmen, denn Menschen sind in sich geschlossene und selbststeuernde Wesen (Maturana) und werden das in sich aufnehmen, was für sie passend erscheint. Ein Schlüssel passt ins Schlüsselloch oder er passt nicht, weil das Schlüsselloch darüber entscheidet.


[1] Paul F. Dell war Direktor des Family Therapy Institute in Virgina Beach und Associate Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Eastern Virgina Medical School

[2] Schon bei Philosophen wie Platon, Kant, Heidegger, Wittgenstein usw. oder Naturwissenschaftern, wie Einstein und Heisenberg finden sich Entsprechungen an diese konstruktivistische Sichtweise.

[3] Efran, Lukens, Lukens: „Sprache Struktur und Wandel“. S. 59, Band 7 systemische Studien, verlag modernes lernen – Dortmund

[4] Schon bei Philosophen wie Platon, Kant, Heidegger, Wittgenstein usw. oder Naturwissenschaftern, wie Einstein und Heisenberg finden sich Entsprechungen an diese konstruktivistische Sichtweise.

SKEMA-Prüfungssystem für Kinder Kung Fu und Jugend-Selbstverteidigung

Wenn ein Kind oder Teenager das SKEMA Kampfkunst Training besucht, wird es nach dem standardisierten SKEMA-Prüfungssystem für Kinder und Jugendliche unterrichtet.
Das SKEMA-Prüfungssystem ist im Kinder Kung Fu in acht Stufen und im Jugend-Selbstverteidigung-Training in weiteren acht Stufen aufgeteilt. Jede Stufe beinhaltet Lernziele, welche aufeinander aufbauen. Um einerseits das Gelernte zu überprüfen und andererseits ihre Leistung bzw. Anstrengung zu würdigen, absolvieren die Kinder in jeder Stufe eine Prüfung.

Jeder Kampfkunst-Lernender erhält nach bestandener Prüfung ein Diplom und/oder ein Abzeichen zum Aufnähen. Diese Prüfung wird in einer Schülerkartei vermerkt. Die im Rahmen des Unterrichts abgelegten Prüfungen sind in jeder SKEMA Kampfkunstschulen in der Schweiz anerkannt.


Nachfolgend erhalten Sie eine kurze Übersicht über die acht Stufen des SKEMA Kinder Kung Fu:

StufeAbzeichenInhalte/BewegungsformenLernziele
1Dino8er KombinationsablaufGrundelemente, Hand- & Standtechniken
2Phoenix1. Linie Löwenform mit 20 BewegungstakteErweiterte Basistechniken
3Tiger2. Linie Löwenform mit 12 BewegungstakteBein- und Kicktechniken
4Bär3. Linie Löwenform mit 12 BewegungstakteErweiterte Bein- und Kicktechniken
5Löwe4. Linie Löwenform mit 12 BewegungstakteVielfalt Kombinationen Arm- & Beintechniken
6DracheStählerne Faust – FormVorbereitungsform für Selbstverteidigung
7AdlerStechende Finger – FormErw. Vorbereitungsform für Selbstverteidigung
8SchwertSchwertformWaffenführung/Ernsthaftigkeit der Kampfkunst
Abzeichen Kinder Kung Fu
Diese Abzeichen erhalten die Kinder beim Bestehen einer SKEMA Kinder Kung Fu Prüfung


Nachfolgend erhalten Sie eine kurze Übersicht über die acht Stufen der Jugend-Selbstverteidigung:

StufeLernziele
1Grundtechniken für Angriff und Abwehr
2Schritttechniken, Würgtechniken
3Attacktechniken
4Diverse Nachfolgetechniken, Umklammerungstechniken
5Diverse Techniken mischen, Kicktechniken
6Alle Hand- & Kickabwehrtechniken im freien Bewegen mischen
7Bodentechniken
8Kampf gegen mehrere Gegner


Alle SKEMA Instruktoren setzen alles daran, einen Schüler auf dem Kampfkunst-Weg zu begleiten und ihn auf die Prüfungen vorzubereiten.
Jeder Trainierende soll für seine Anstrengung und Leistungen gewürdigt werden.

Selbstverteidigung nach der angewandten «Skema-Methode»

Das Kung Fu-Training (zur Befähigung der eigenen Selbstverteidigung) beginnt mit spezifischen Körper- und Atemübungen, um den einseitigen Berufs- und Alltagsbelastungen entgegen zu wirken. Im Alltag mangelt es uns zusätzlich an Gelenksbewegungen über den vollen Bewegungsumfang, welche unsere körperliche Mobilität zunehmend einschränkt. Zudem werden durch Atem- und Muskelentspannungstechniken die Selbstwahrnehmung optimiert und Stress abgebaut.

Ein technischer Kräftigungsteil regt den Herzkreislauf an und stärkt die tiefliegende Haltemuskulatur. Zugleich werden gezielt jene Muskeln entwickelt, welche den Alltag erleichtern und zur effektiven Selbstverteidigung notwendig sind.

Die Basis der Selbstverteidigung nach der Skema-Methode bilden die drei Formen aus dem Wing Chun System. Nach dem „mechanischen“ Erlernen der Techniken und der Körperstatik wird das Empfinden für die biomechanischen Abläufe im Körper eingestellt und die blitzschnellen sensomotorischen Reflexe, welche direkt über das Rückenmark beantwortet werden, geschult. So wie sich das Hören und Riechen eines blinden Menschen um ein x-faches verfeinern kann, entwickelt der Kung Fu-Praktizierende eine ausgeprägte Sensorik im ganzen Körper. Jedes Körperteil kann im Kampf eingesetzt werden, wenn dazu ein Gefühl und eine Kontrolle entwickelt wurde.

So wie die Balance beim Fahrradfahren stellt sich durch das intensive Partnertraining ein Gefühl für einen Angriff ein. Entgegen dem abgestuftem Körper des Kampfsportlers reagiert man im Kung Fu auf Druck- und Zugkräfte mittels einer geschärften Sensorik. Somit ist es das gegenteilige von blinder Gewalt. Es braucht viel mehr einen Körper, der mit seiner Umwelt in Beziehung steht, da die Gefahr auf der Strasse unmittelbar erfühlt werden muss, während im Ring klare und faire Bedingungen wie Geschlecht, Alter, Regeln etc. gelten. Eine «Massen-Keilerei» bedingt eine gänzlich andere Wahrnehmung. Solche Situationen werden praktisch geschult. Mit zunehmendem Training wird die Wahrnehmung seines Selbst und der Umwelt verfeinert.

Die SKEMA Kampfkunstakademie verfolgt das Prinzip der stetigen Wandlung. So mussten sich früher Menschen unteranderem gegen wilde Tiere verteidigen. Dies ist in der modernen Zivilisation zum Glück nicht mehr der Fall. Heutzutage ist der Mensch mit Stress und psychischen Ängsten konfrontiert. Da ein Kampfkünstler aus der Not durch die Konfrontation im Kampf um Leben und Tot gelernt hat mit Angst und Stress umzugehen, hat er Wege und Systeme zum Umgang mit diesen Symptomen entwickelt, welche sich auf die heutigen Herausforderungen im Alltag übertragen lassen – Kampfkunst im täglichen Leben!

Text von Marcel Haas 11.09.2020 (dipl. Skema-Instruktor und Schulleiter Skema-Kampfkunstschule St. Gallen Ost, med. Masseur mit eidg. FA, dipl. Kieser Instruktor SAFS).

Die kleine Idee der Energie, die ich selbst auf einfache Weise beeinflussen kann

Brief von Si Gung Suny Kamay

Wir sprechen hier nicht von den Höchst-Energien, die einen spirituellen, mystischen, religiös bezogenen Hindergrund haben. Doch wenn du lernst, die kleineren Energien unter Kontrolle zu haben, ist die Möglichkeit sehr gross, dass du Zugang zu den höheren Energien bekommst. Also lass uns mit dem beginnen, was wir direkt beeinflussen können. Auch hier bei diesen einfachen Energieformen werden wir nicht in die Details gehen, da dein Denkapparat sonst in die falsche Richtung geht und du den Nutzen aus diesen einfachen Sachen nicht ziehen kannst.

Die erste Energieform ist die Atmung, um unser körperliches Leben zu erhalten. Atmung und Kontrolle des Atems ist eine Wissenschaft für sich, die den Rahmen eines Buches grösser als die Bibel sprengen würde. Ein Menschenleben ist nicht genug, um alle Schattierungen des Atems kennenzulernen, selbst wenn du dich täglich 24 Stunden damit beschäftigen würdest. Ebenfalls birgt sie Gefahren. Doch einige einfache Hilfsmittel des Atems werden wir im Training einführen, da sich durch Erfahrung gezeigt hat, dass der direkte Nutzen daraus relativ gross ist, sich die Gefahren jedoch praktisch auf Null reduzieren.

Die zweite Energieform betrifft die Nahrung. In Wirklichkeit nehmen wir durch Festnahrung Sonnenenergie in uns auf. Alle ernährungswissenschaftlichen Fakten können einen grossen Nutzen haben, wenn man sie ausprobiert. Doch jeder Mensch ist verschieden. Darum haben wir kein festes System. Wir vertreten keine Richtung veganer, vegetarischer oder tierischer Ernährung, da die Nahrung von geografischen Gegebenheiten und deinen Bedürfnissen abhängig ist.

Die dritte Energieform ist die Bewegung, also die Art und Weise wie wir unseren Körper benutzen. Die ist ebenfalls vom Umfeld und den geografisch-kulturellen Einflüssen abhängig, in die wir geboren werden. Ein Beispiel: Es ist vermutlich jedem klar, dass es wenig Sinn macht, sich als Eskimo nackt auszuziehen und auf einer Eisscholle einen perfekten Lotussitz zu praktizieren. Davon kann ich ableiten, dass bestimmte Trainingsformen, die in (Süd-)Indien entwickelt wurden und für den Inder einen bestimmten Nutzen haben, nicht eins zu eins vom Eskimo übernommen werden können. Das einzig Wichtige an der Bewegung ist, dass sie ohne Ambition erfolgt – Leistungssport ist energievernichtend.

Wenn Körperbewegungen im normalen Ablauf des Lebens zu Behinderungen führen, muss Stagnation der Energie vorliegen. Dies drückt sich z. B. durch Muskelverspannungen oder -verhärtungen aus. Diese haben ein grosses Spektrum an Ursachen und Einflüssen. Sie reichen vom einfachen Muskelkater, den jeder kennt, bis zu Einflüssen psychischen Ursprungs. Muskelkater entsteht durch neue, ungewohnte Bewegungen, die uns aus verschiedensten Gründen aufgezwungen werden oder durch bekannte Bewegungsabläufe, die jedoch von der Belastungsintensität eine Herausforderung für unseren Bewegungsapparat darstellen. Das Endresultat ist Übersäuerung und Muskelkater. Die psychischen Ursachen von Muskelverspannungen entstehen durch Stress jeglicher Art und sind tausendfach gelagert. Ein paar Beispiele sind latente Aggression, Gross und Wut, die nicht als Reaktion nach aussen gezeigt werden dürfen. Die emotionellen Frustrationen in ihren tausendfachen Schattierungen haben im Grunde genommen alle einen gemeinsamen Ursprung. Furcht.

Echtes Chi Kung löst diese Energiestagnationen auf. Es muss dazu gezielte Bewegung oder Nicht-Bewegung in Kombination mit Atmung beinhalten, denn Atmung ist die Brücke zwischen Geist und Körper. Die Übungen kannst du an dir selbst und ohne Trainingspartner vollziehen. Wenn du einen Trainingspartner zur Verfügung hast, ist eine korrekte Massage mit Atmung kombiniert eine wunderbare Übung, um diese Blockaden frei zu bringen. Die Massage ist auch als Selbstmassage ausführbar, hat aber den Nachteil, dass nicht alle Körperteile gut erreicht werden können, insbesondere wenn dort Blockaden bestehen (z. B. Rücken). Zu dem hindert oft Selbstmitleid die erforderliche Massageintensität.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass chronische Verspannungen aufgrund von Furcht entstehen und aus Selbstmitleid bestehen bleiben. Durch das Üben können deshalb auch verschiedene Affektionen wie Trauer, Wut, Verzweiflung oder Aggression ausbrechen. Dabei hast du oft gar keinen Bezug mehr zu den auslösenden Faktoren, da du sie komplett verdrängt hast. Wenn sich Blockaden durch oben genannte Übungen auflösen, werden Energien frei, deinen Körper wieder aufrichten, deinem Denkapparat Ruhe verschaffen und dich befähigen, deinen Körper wieder in Freude zu bewegen, zum Beispiel beim Treppensteigen, vom Stuhl aufstehen oder beim Tanzen. Auch über dieses dritte Kapitel könnte man ein ganzes Buch schreiben.

Die vierte Energieform ist die Atmosphäre, und zwar von dem Moment an, wo dein Körper wieder beweglich und flexibel wird und du alle Gelenke ohne Hindernis bewegen kannst. So kannst du aus dieser vierten Energieform, die wir im folgenden kurz ausleuchten, einen grossen Nutzen ziehen. Sie ist die Atmosphäre um dich herum ist, sowie all derer, die sich mit dir im gleichen Milieu bewegen. Wie kannst du aus dieser Energie den grössten Nutzen ziehen? Auch dieses Gebiet füllt Bücher. Einige kurze Themen werden wir aber stichwortartig aufführen, welche dir vielleicht einleuchten werden.

Um aus dieser vierten Energieform den grössten Nutzen zu ziehen sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Ein wichtiger Faktor ist der Typ von Mensch, den du im Augenblick bist. Wir unterscheiden zum Beispiel nach dem Alter: In jedem Alter verändert sich das Empfinden, Erleben und Wahrnehmen derselben Situation. Oder spielst du heute als Erwachsener noch mit Puppen wie du es als Kind getan hast? Oder übt Lego noch dieselbe Faszination auf dich aus wie damals als du noch ein Bub warst? Die Faszination eines Elternteils, das mit seinen Kindern spielt, ist sicherlich eine andere. Diese Hinweise dürften genügen, auch wenn hier sicherlich auch wieder ein Buch gefüllt werden könnte.

Weiter müssen verschiedene Charaktertypen unterschieden werden, die ich der Einfachheit halber der Psychologie entnehme: Der introvertierte und der extrovertierte Charakter. Doch wenn du auch da wieder wirklich in dich hineinfühlst und die durch korrekte Übung und Massage hervorgerufenen Veränderungen wahrnimmst, wirst du sehen, dass es diese zwei Typen im Grunde genommen so gar nicht gibt. Diese Qualitäten vermischen sich vielmehr wie Farbe, die ein Maler in seinem Malkasten zusammenmischt in jeglicher Schattierung. Grob gesagt fühlt sich jedoch ein extrovertierter Mensch in einer Grossstadt wohl und kann dort mitten unter den Menschen die Energie zu sich nehmen, die er braucht um seine Blockaden zu lösen. Ein introvertierter Mensch wird sich dort nicht unbedingt wohlfühlen. Er sucht ruhige See, Berge, Wald oder Waldlichtungen auf und findet dort einen Ort, wo er sich regenerieren kann.

Neben persönlichen Neigungen und Vorlieben kommen jedoch auch unveränderbare –  vom Schöpfer gegebene Umstände dazu – die das Chi, Prama, Od, Kraft, Lebenskraft in ihrem Verhalten beeinflussen. Die Wissenschaft hat sich lange gegen das Vorhandensein solcher Umstände gesträubt, musste schliesslich aber doch einsehen, dass die alten Meister seit tausenden von Jahren die Wahrheit gesprochen haben. Auf Grundlage ihres Wissens wurden heute Maschinen konstruiert, um den Menschen in widrigen Umständen überleben zu lassen. In der Raumfahrt zum Beispiel wurden sie zur Voraussetzung um ein längeres Überleben im Weltall überhaupt zu ermöglichen. Zu Beginn musste schmerzlich erfahren werden, welche Schwingungen abgeben, ähnlich derer welche uns die Mutter Erde zur Verfügung stellt. Erste Erfahrungen damit machte die russische Raumforschung, als Juri Gagarin als erster Mensch in seiner Raumkapsel etliche Male die Erde umrunden konnte, da diese Strahlung künstlich erzeugt werden konnte. Später wurde diese Technik von anderen Nationen kopiert.

Ein dir vielleicht näher liegendes Beispiel, das dasselbe Thema beleuchtet, betrifft die verbreiteten Ermüdungserscheinungen speziell in Büroanlagen. Sie rühren daher, dass sich zu viele negative Ionen abnutzen und zu Positiven werden. Bereits hat sich eine ganze Industrie auf dieses Thema spezialisiert. Doch dieses Thema ist noch viel grösser und beschränkt sich nicht auf Ionen alleine. Die Lebenskraft, die wir Chi oder Od nennen, umfasst in ihrer Gesamtheit 1 Million mehr Faktoren als die der Ionen alleine. Zum Beispiel reicht Luftverschmutzung von der chemisch-physikalischen bis zur gedanklichen und emotionellen Luftverschmutzung, welche vor allem vom Menschen selbst in grossem Masse betrieben wird. Als ursächliche Beispiele seien hier Habgier, Gier, Wut, Eifersucht und Aggression aufgeführt.

Diese Faktoren beeinflussen die Atemluft und somit das zum Leben nötige Prana / Chi in enormen Mass. Daher ist es wichtig, wo man lebt. In den Bergen fühlst du dich anders als im Tal und in der Stadt. Die Wissenschaft behauptet, dass es an der Luftverschmutzung liegt, wie sie chemisch-physikalisch gesehen werden kann. Dies tritt zum Teil zu, ist aber nicht die Hauptursache. Diese liegt darin, dass das negative Gedankengut der Menschen nicht aufsteigen kann, sondern sich eher wie CO2 verhält und sinkt. Die Wissenschaft glaubt heute, dass in den Bergen die negativen Ionen in grösserer Konzentration vorliegen. Ein SKEMA Martial Arts Mann oder ein anderer energetisch geschulter Mensch merkt jedoch schnell, dass dies nicht stimmen kann. Die höchsten Konzentrationen an negativen Ionen findest du nicht in den Bergen, nicht im Dorf und auch nicht in der Stadt. Jetzt denkst du, vielleicht im Wald? Dort ist sie auch nicht am höchsten. Doch es gibt eine andere Energieform im Wald, die sogenannte Globale, welche dem Wald überhaupt Wachstum ermöglichen, die uns jedoch nicht direkt zugänglich sind. Natürlich gibt es im Wald weitere positive Faktoren. Die höchsten Konzentrationen an negativen Ionen – um beim Thema zu bleiben – findest du in grossen Flächen, die nicht überbaut sind (dort wo zum Beispiel der Bauer seinen Acker pflügt), in ebenen Wüsten und bei grossen Wasserfällen oder Wasserverwirbelungen. Auch dieses Thema kann ein ganzes Buch füllen.

Die fünfte Energieform ist der Missbrauch. Ein einfaches Beispiel hierfür sind unbewusste unkontrollierte Bewegungen, welche aus psychologischen Gründen entstehen. Zittern mit den Beinen aus Langeweile oder Nervosität oder Bewegungen mit den Fingern, wenn du ungeduldig bist. Wenn du diese Bewegungen unter Kontrolle bringst, wird diese Energie für dich nutzbar.

Echte Kampfkunst bezieht all diese Faktoren von Energie mit ein. So kreieren Stressminderung und Furchtbewältigung durch Flexibilisierung des Körpers, Atmung, Massage und die passende Umwelt ein neues Leben und Empfinden. Mit der Veränderung deines psychischen Verhaltens ändert sich auch dein Konfliktverhalten. Du wirst fähig, auf eine instinktive Art zu reagieren, so dass grössere Schäden verhindert werden, sei es wenn du dich verbal oder körperlich verteidigen musst oder auch im normalen Alltag beim Ausrutschen auf einer Eisscholle oder bei einem Autounfall. Das jahrelange Üben des Umgangs mit den erwähnten Energieformen führt zu dem, was wir den SKEMA-Body nennen und wofür die SKEMA steht: Volksgesundheit oder die drei «S» für Selbstverteidigung, Selbstsicherheit und Selbstmeisterung. Alter spielt keine Rolle, die Prinzipien bleiben dieselben.